Deich schmal

Willkommen auf unserer privaten Kohlfahrt Seite!
Hier erfahrt Ihr viel wissenswertes über Kohlfahrten und deren Organisation sowie unseren jährlichen Termin.

Nächster Kohlfahrt Termin: 24.02.2023

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Kohlfahrt 2017

Der Weg zur Kohlfahrt

Kohlfahrt Logo

… hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. Ursprünglich begannen im 19. Jahrhundert wohlhabende Geschäftsleute im Oldenburger und Bremer Raum mit Pferdegespannen von der Stadt in Landgasthäuser zu fahren, um dort den Grünkohl zu verzehren. Weil Grünkohl seinen vollen Geschmack erst nach dem ersten Frost entwickelt, ist es eines der wenigen Wintergemüse die es in der kargen norddeutschen Region gab.

historischer Artikel
historischer Artikel

Aufgrund des damals nicht unbedeutenden Anteils von zugegebenen Fett im gekochten Kohlgericht, waren die frühen Grünkohlfreunde auch den geistigen Getränken (Medizin?) keinesfalls abgeneigt, so daß es üblicherweise eine feuchtfröhliche Angelegenheit wurde. Aus gutem Grunde hat man diese kulturhistorische Tradition bis heute nicht vergessen, sie sogar intensivst gepflegt. Aus dem Pferdegespann ist im Laufe der Jahre ein Bollerwagen geworden, bei dem es sich nicht (!!!), wie irrtümlicherweise oft angenommen wird, um einen Eselskarren handelt, sondern um eines der unverzichtbaren Kohlfahrtutensilien. Hierauf werden die schweren “Sachen” transportiert, ihn ziehen zu dürfen ist eine überaus große Ehre.

schlucklatte

Die Kohlfahrtzeit

… richtet sich ganz nach seinem Namenspatron, dem Grünkohl. Dieser schmeckt, wie bereits erwähnt, am besten wenn er “Frost gehabt” hat. Hieraus ergibt sich, daß nach dem ersten Frost, meistens im November die Saison losgeht. Im Dezember sind Kohlfahrten aufgrund der Fülle von anderen Veranstaltungen eher selten. Die Hauptzeit ist von Januar bis Ende Februar/Anfang März. Traditionell beendet ist die Saison am Gründonnerstag, der wahrscheinlich daher seinen Namen bekommen hat.

Anke E. aus Wiefelstede: “Kohlzeit ist von Zeteler Markt bis Gründonnerstag!”

Kohlfahrt 2017

Kohlfahrten sind eine regionale Eigenheit

… des oldenburgisch- ostfriesischen und bremer Raums. Die Südoldenburger, obgleich sie zum Oldenburgischen gehören, essen zwar auch liebend gern Grünkohl, sie sind aber keine leidenschaftlichen Kohlfahrer mehr. Über Gründe hierfür gibt es nur Spekulationen…

Hinter Bremen wird noch ungefähr bis Nienburg (südliche Grenze) und Rotenburg an der Wümme (östliche Grenze) dem Kohlfahren gehuldigt. Dadurch, daß gerade in den letzten Jahren vereinzelt Kohlfahrten auch außerhalb der eben genannten Grenzen veranstaltet werden, haben unsere norddeutschen Kulturbotschafter, als Veranstalter, der Grünkohlkultur auch international zu höchstem Ansehen verholfen. Im Laufe Jahre entwickelten sich aus dem “Kohlfahren” überaus populäre Prozessionen, zu denen sich im Laufe der Zeit regionale und auch lokale Eigenheiten unterschiedlicher Art gesellten.

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Sportlicher Aspekt

Um der Kohlfahrt einen sportlichen Anstrich zu geben, wird sie häufig mit einer typisch oldenburgisch-ostfriesischen Nationalsportart kombiniert, dem “Boßeln”. Beim Boßeln wird eine 800 Gramm schwere, etwa 11-12cm Durchmesser große Pockholz-, Gummi oder Kunststoffkugel, der Kloot, auf Straßen gerollt mit dem Ziel, eine vorher festgelegte Strecke mit möglichst wenig Würfen zurückzulegen.

Zeitungsartikel 1997 'Hunte Report'
Zeitungsartikel 1997 ‘Hunte Report’

Um der Sache den nötigen Schneid zu geben, treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Die Mannschaft, welche die Strecke mit der geringsten Anzahl von Würfen geschafft hat, hat gewonnen. Um Kollisionen mit “Nichtboßlern” zu vermeiden, wird auf möglichst abgelegenen Straßen und Wegen geboßelt. Gelingt einem Boßler ein besonders guter Wurf, ist dies von den Mitspielern mit anerkennenden “Jaaaaoooouuuuhhhh”, “Jaaaawolllll”, “Jungedi” oder “de geit god af” -Rufen zu honorieren. Richtig gute Werfer schaffen dabei durchaus 200 bis 300 Meter.


Boßeln

…ist jedoch durchaus eine ernsthafte Sportart, der in der Region Oldenburg-Ostfriesland knapp 50.000 Einheimische in Boßelvereinen nachgehen und sogar Meisterschaften austragen. Dieses Wettkampfboßeln hat äußerst strenge Regeln und Vorschriften, die mit dem Kohlfahrtboßeln nicht viel gemein haben. Eine davon ist ein striktes Alkoholverbot während des Spieles!!!! Das allein macht es schon schwierig diese Regeln auf einer Kohlfahrt zu befolgen.

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Aus dem Boßeln haben kreative Kohlfahrer weitere “Sportarten” entwickelt. Aus diesen und weiteren Spielen ist im Laufe der Zeit ein reichhaltiges Kohlfahrtspielerepertoire entstanden.
So ist beispielsweise das allseits beliebt-berüchtigte Bessensmieten (Besenwerfen) ein direkter Abkömmling des Boßelns. Hierzu werden Reisigbesen verwendet, denen der Besenstiel entfernt wurde. Zwei Mannschaften müssen versuchen mit je einem dieser Reisigbündel eine festgelegte Strecke werfenderweise zu bewältigen. Die Wurftechnik kann hierbei frei gewählt werden… Die Gruppe, die das Streckenziel mit der geringsten Anzahl von Würfen erreicht, hat gewonnen. Ähnlichkeiten zum Boßeln lassen sich nicht übersehen.

Eine geringfügige Abwandlung des Bessensmietens ist das legendäre Stäbelsmieten (Stiefelwerfen). Hierbei wird, wie sich leicht dem Namen entnehmen lässt, die Besen gegen Gummistiefel eingetauscht.

Ein wohl aus dem Ostfriesischen stammende Sportart, ist der gerade in den letzten Jahren verstärkt auf Kohlfahrten auftretende Teebeutel-Weitwurf, beidem man genau genommen nicht unbedingt von weit sprechen kann… Hierbei wird mit Daumen und Zeigefinger das Pappteil erfasst und der Teebeutel in Rotation versetzt. Ziel ist es den Teebeutel nach dem Loslassen soweit wie möglich nach vorn (!!!) zu schleudern. Gewinner ist der mit dem weitesten Wurf. Bei allen Sportarten können auch Ehrenpreise für die “eleganteste” Wurftechnik vergeben werden.

kohlfahrt.de

Die Wahl des Kohlkönigs und/oder der Kohlkönigin

Nach unserem Kenntnisstand wurde ursprünglich derjenige Kohlkönig, welcher am meisten Kohl essen konnte. Diese Tradition wird auch heute noch mancherorts gepflegt. Neuerdings jedoch wird schon teilweise auf technische Gerätschaften zurückgegriffen, um den (häufig berechtigten) Anschein des Kungelns zu entkräften. Die Kohlfahrer werden vor Beginn und nach Ende des Essens gewogen. Wer den größten Gewichtszuwachs zu verzeichnen hat wird König und/oder Königin.

Andere Methoden, wie das beliebte Schraube-findet-Mutter-Spiel (Männer bekommen jeweils eine Schraube, Frauen jeweils eine Mutter, nur ein Paar passt zusammen: Das Königspaar ist gefunden), das famose da-klebt-was-unter-dem-Stuhl-Spiel (unter den Stühlen des Königspaares klebt irgendetwas) oder das spannende da-ist-etwas-in-dem-Pudding-Spiel (nur das hochherrschaftliche Paar hat z.B. ein Gummibärchen o.ä. im Pudding) haben dem Zufall Tür und Tor geöffnet und somit auch eßschwachen Kohlfahrern die Möglichkeit des Geadeltwerdens eingeräumt.

Die Majestäten sind natürlich nicht nur zum Selbstzweck geadelt worden, sie haben auch eine ehrenwerte Aufgabe: Sie dürfen die nächstjährige Kohlfahrt organisieren.

Kohlfahrt Planet

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